Christian Kammering

Neuer Leiter von Lernen fördern in Steinfurt

 

Berichterstattung 11.04.2025, Westfälische Nachrichten, Dirk Drunkenmölle

 

Steinfurt

„Keiner darf verloren gehen!“ Dieser Leitsatz, geprägt von Arnold Dannenmann, Gründer des Christlichen Jugendwerks, hat seit dem Aufbau des Jugenddorfs und nach der Übernahme und der Weiterentwicklung des Standorts am Grünen Weg durch „Lernen fördern“ (LF) bis heute nichts von seiner Aktualität und Bedeutung sowohl für die berufliche Orientierung und Bildung als auch die  Teilhabe junger Menschen an Arbeit und gesellschaftlichem Leben verloren. „Dieser Aufgabe stellen wir uns jeden Tag neu“, sagt Christian Kammering. Seit Anfang Dezember ist der 39-Jährige ganz offiziell Leiter von LF in Steinfurt, wo der Verein bereits seit 1993 vertreten ist. Vor zehn Jahren hat er das alte CJD-Jugenddorf übernommen. Mittlerweile ist der Standort zum größten der sieben LF-Einrichtungen des Unternehmensverbunds im Kreis Steinfurt herangewachsen. Den Führungsjob hat Christian Kammering von Beate Ringele übernommen. Ringele wurde im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschiedet. 38 Jahre war sie Gesicht, Motor und Ideengeberin, Jugendliche und junge Erwachsenen fit für den Arbeitsmarkt zu machen. „Die Fußstapfen, die sie hinterlassen hat sind groß“, sagt Kammering. Er ist dankbar, dass sein Arbeitgeber ihm die Zeit eingeräumt hat, sich in seine neuen Aufgaben einzuarbeiten. Beate Ringele hat ihn dabei begleitet, für die Nachfolge gerüstet zu sein. Kammering: „Besser hätte es nicht laufen können.“

Kammering, der in Münster mit Ehefrau und Tochter wohnt, ist im LF-Verbund alles andere als ein Neuling. Nach dem Studium von Mathe und Geografie hat er seine erste Beschäftigung bei LF im Jahr 2013 in Rheine aufgenommen. Dort war er als Lehrkraft in der ausbildungsbegleitenden Hilfe eingesetzt. 2018 ist er zum Bereichs- und dann zum stellvertretenden Einrichtungsleiter aufgestiegen.

2023 hat Christian Kammering seinen Arbeitsplatz gewechselt und ist nach Burgsteinfurt gekommen. Auch dort hat er Führungsaufgaben als stellvertretender Einrichtungsleiter übernommen. Schließlich, so berichtet Andrea Rüter, Vorstandssprecherin des Unternehmensverbunds, ist Kammering das Angebot gemacht worden, die Nachfolge von Beate Ringele anzutreten. „In unseren Augen hat er alles mitgebracht, um diese Position zu besetzen“, sagt Rüter.

„Ich habe mich natürlich gefreut, dass man mir dieses Vertrauen geschenkt und diese Verantwortung übertragen hat“, erklärt Kammering. Die Herausforderung sei genau so groß wie die Motivation, die Arbeit am Standort Steinfurt fortzusetzen und die Weiterentwicklung voranzutreiben. Teamwork, Verlässlichkeit und Qualität, die „Lernen fördern“ in Steinfurt auszeichnen, nennt Kammering als wichtige Faktoren, um im Auftrag unterschiedlicher Fördergeber (wie Arbeitsagentur, Jobcenter, Schulen) als Wegbegleiter von Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfolgreich zu sein. Im gegenseitigen Umgang liegt es ihm besonders am Herzen, Vielfalt zu respektieren und Toleranz zu üben.

Der Verantwortungsbereich von Kammering ist groß. Rund 120 Fachkräfte betreuen rund 40 Projekte in dem gewachsenen Standortkomplex am Burgsteinfurter Stadtrand, wo als Mieter auch die St.-Elisabeth-Schule und die Kita, die zum LF-Verbund „Kinderland“ gehört, untergebracht sind.

In den LF-Werkstätten und Ausbildungsküchen, auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gartengelände sowie in dem renovierten Zentralgebäude wird Berufsbildung in den Bereichen Ausbildung, Schulsozialarbeit, Ausbildungs- und Arbeitsförderung sowie Berufsorientierung und Coaching mit und für bis zu 500 Teilnehmende am Tag geleistet. Nicht zu vergessen die drei Schulcafèterien, die LF im Gymnasium Arnoldinum, im Hermann-Emanuel-Berufskolleg und in den Technischen Schulen in Steinfurt betreibt. Auch der Betrieb des Sozialkaufhauses „Fundus“ in Ochtrup wird von LF in Steinfurt gemanagt.

Kammerings Wunsch ist es, jeden, den LF betreut, mit seinen Stärken und Schwächen ernst zu nehmen. Es müsse gelingen, jedem nachhaltige Lösungen anzubieten, um sowohl persönlich als auch beruflich voranzukommen. Dazu gehöre es auch, neue Formate und Angebote zu schaffen. Die Ausbildungsaktion „Steinfurt bildet aus. Steig‘ ein!“ zählt dazu. Deren Premiere in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen ist im vergangenen Jahr erfolgreich verlaufen und soll wiederholt werden.

Der Förderbedarf stelle sich aufgrund Veränderungen im Arbeitsmarkt und des gesellschaftlichen Wandels heute anders als im Vergleich zur Vergangenheit dar, beobachten Kammering und Rüter, wie schnelllebig der Bildungsmarkt geworden ist. Die jungen Leute würden heute ganz unterschiedlich gefüllte und schwere Rucksäcke auf ihrem Rücken mit sich tragen. Mehr als zuvor seien Einfühlungsvermögen und Flexibilität bei der Erarbeitung passender Konzepte notwendig, qualitativ wertvolle Hilfen für Menschen zu leisten, denen Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit drohen. Das müsse verhindert werden. „Keiner darf verloren gehen.“

 

Bildunterschrift:

Christian Kammering leitet seit Ende des vergangenen Jahres den „Lernen fördern“-Standort am Grünen Weg. Andrea Rüter ist überzeugt, dass er das Zeug hat, die anspruchsvolle Führungsaufgabe zu erfüllen. Am Steinfurter Standort gibt es [...] ganz unterschiedliche Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene.

Foto: Dirk Drunkenmölle