Von Ressourcen, Spenden und Philantrophie…

Wie unsere 2. Ressourcenwoche dieses Kitajahres dazu genutzt wurde, Nachhaltiges und Nützliches zu erschaffen, um dies gegen Spenden für Ukrainische Familien auf dem Mettinger Wochenmarkt anzubieten...

Kinderland Mettingen

Die aktuell in der Ukraine vorherrschende Kriegslage ist nicht nur für uns Erwachsene besorgniserregend und erschreckend. Auch die Kinder haben von den Geschehnissen bereits Kenntnis genommen. Vor ca. 4 Wochen wurde der Krieg zum ersten Mal Thema bei den Kindern in unserer Einrichtung. Gerade bei unseren großen in Gruppe Orange war er Anlass für nachdenkliche Gespräche und einen intensiven Austausch von Gedanken, wie wir helfen können. Wir sind stolz auf unsere Kinder, für das Maß an Empathie und Hilfsbereitschaft das sie zeigen.

Das Ergebnis unseres Gedankenaustausches brachte hervor, dass wir in der Ressourcenwoche vom 25. bis 29.04.2022 nachhaltige und nützliche Dinge herstellen und gestalten und die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen werden, um Spendengelder für Ukrainische Familien und Kinder zu sammeln. Im Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Gemeinde Mettingen konnte uns zudem ein Platz auf dem Mettinger Wochenmarkt zugesichert werden, wo wir am 12.05.2022 die hergestellten Produkte verkauft haben. Der gesamte Erlös, sowie zusätzliche Spendengelder werden zeitnah von den Kindern an die Ukrainehilfe übergeben. Unsere Aktion erhielt schnell den Titel „Von Hand zu Hand“ und wird von allen Kindern und Mitarbeitern hier im Haus gelebt und engagiert von den Familien mitgetragen.

Die Ressourcenwoche im Detail:

Bei unseren Kindern in Gruppe Blau drehte sich in der Ressourcenwoche alles Rund um das Thema: Pflanzen und Pflanzenwachstum. Wir starteten mit einem Morgenkreis in das Thema. In der Mitte lag eine weiße Decke. Darunter waren unterschiedliche Gegenstände versteckt. Der Reihe nach durfte jedes Kind einmal darunter greifen, etwas herausnehmen und wir betrachteten und befühlten es gemeinsam und kamen darüber in den Austausch. Wir entdeckten an diesem Morgen verschiedene Pflanzensamen von z.B. Gurken, Wildblumen und Kresse, sowie bereits keimende Kartoffeln. Diese pflanzten wir im Laufe der Woche in Watte und Küchenpapier an. Wir versorgten sie mit Licht und Wasser und beobachteten und dokumentierten mit Fotos ihr Wachstum. Durch bestes Wetter wurden wir in dieser Woche oft alle zeitnah nach dem Morgenkreis auf das Außengelände gelockt. Somit bekamen wir auch viele Einblicke in die entstehenden Projekte der anderen Gruppen und durften uns als kleinste Forscher und Entdecker der Einrichtung überall mit einbringen und ausprobieren. Wir formten Samenkugeln aus Blumenerde, Ton und Blumensamen, drehten Bienenwachskerzen und rieben Bienenwachs auf einer Käsereibe. Die geriebenen Wachsteilchen streuten wir auf Stofftücher, um daraus eine nachhaltige Alternative zu Alu- und Frischhaltefolie zu erstellen. Aktuell bringen wir uns mit viel Freude und Interesse auf dem Außengelände beim Aussähen und Wässern von Blumensamen ein…

Die Kinder aus Gruppe Grün entdeckten schon in den vergangenen Wochen auf Spaziergängen immer wieder Müll an Wegesrändern oder auf Spielplätzen und Wiesen. Häufig hielten wir an und betrachteten den Müll voller Interesse. Unseren Kindern war jederzeit klar: „Hier gehört der Müll nicht hin!“ Wir starteten mit der Geschichte von „MUPF – das Müllmonster“ in unsere Ressourcenwoche und machten uns im Anschluss auf den Weg zur „Pumptrackbahn“ für einen Entdeckerspaziergang. Ausgerüstet mit Handschuhen und Müllbeuteln sammelten wir innerhalb kürzester Zeit 2 große Beutel voller Verpackungen, Trinkpäckchen, Flaschenverschlüssen, Strohalmen und vielerlei anderer Dinge. Im Laufe der Woche wurde der Müll gewaschen, begutachtet und zu Kunstwerken verarbeitet. Die Kinder standen stets im sprachlichen Austausch über den Müll, sowie über die Geschichte von „MUPF“ (Nachzulesen ist die gesamte Geschichte unter: www.menden.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/KitaTipp_des_Tages/50_Umweltschutz/Lerngeschichte_Mupf_das_Muellmonster.pdf. Vom Müll einsammeln und verwerten kamen wir dahin, Blumen, Bohnen und Kresse anzupflanzen und Samenkugeln für unseren Marktstand herzustellen. Aktuell beschäftigt die Kinder der Gedanke, wie die Blumen wohl aussehen werden, wenn sie gewachsen sind und welche Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten zu besuch kommen werden. Vor allem die Bienen, sowie die mit ihnen zusammenhängenden Produkte Honig und Wachs stehen gerade im Fokus der Kinder und werden uns in den kommenden Tagen, vielleicht auch Wochen begleiten...

In Gruppe Gelb lasen wir im Morgenkreis die Geschichte von Eric Carle „Nur ein kleines Samenkorn“. Nach jeder Seite haben wir uns über die Geschehnisse der Geschichte ausgetauscht. Auf einer der letzten Seiten zog eine Biene unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wir befassten uns immer intensiver mit Bienen und vor allem mit den Produkten die durch sie entstehen. So probierten wir Honig, rochen daran und befassten uns im wahrsten Sinne des Wortes mit Wachs. Jana hatte uns einen über 1kg schweren Klumpen Bienenwachs mitgebracht, der im Laufe der Ressourcenwoche von uns zerkleinert wurde. Phillip, Antonia und Antonella halfen uns dabei ihn zunächst in kleinere Stücke zu zerbrechen und anschließend mit Käsereiben klein zu raspeln. Wir schnitten frisch gewaschene und gebügelte Baumwollstoffe in Quadrate und Rechtecke und schmolzen den Bienenwachs hinein. Anschließend mussten sie nochmals gebügelt werden. Es war ein spannender Prozess, den alle Kinder der Gruppe engagiert und interessiert mit durchlebten und tatkräftig unterstützten. Die etlichen entstandenen Bienenwachstücher wurden unter anderem auf unserem Stand auf dem Mettinger Wochenmarkt verkauft und dienen als nachhaltige, immer wieder verwendbare Alternative zu Alu- und Frischhaltefolie. Außerdem waren viele Kinder aus Gruppe Gelb daran beteiligt, Kerzen aus Bienenwachsplatten zu drehen, was auch eine vollkommen neue und interessante Erfahrung war. Aktuell bepflanzen wir den Gartenzaun zusammen mit den Kindern aus den anderen drei Gruppen und sind sehr gespannt, was nach einiger Zeit des Wartens das Ergebnis sein wird und VOR ALLEM, welche Besucher von den bunten Blumen angelockt werden…

Gruppe Orange zeigte schon seit mehreren Tagen großes Interesse an Bienen und hatte schon einige Überlegungen und Fragen notiert. Auch für den geplanten Marktstand war schnell klar, dass wir folgendes Motto erlebbar machen wollen: „Nicht verschwenden, wiederverwenden!“ von Rocky von der Paw Patrol. Und so starteten wir auch mit der Paw Patrol in die Ressourcenwoche. Wir hatten ein Buch der Paw Patrol auf Umweltmission mit im Morgenkreis und gingen gemeinsam die Geschichte durch. Darin ging es um Bäuerin Yumi’s einzigartig leckeren Honig und ihr Bienenvolk. Die Geschichte gab uns neuen Gesprächsstoff und wir machten und auf Spurensuche, um so viel wie Möglich über Bienen herauszufinden. Dabei stießen wir auf unterschiedliche Bücher in denen wir entdecken konnten, was Bienen zum Leben benötigen (Futter in Form von Blüten und Nektar und Wasser aus entsprechenden Wasserstellen), wie aus Nektar Honig wird und das auch immer Wachs entsteht, wenn Bienen am Werk sind. Schnell ergab es sich, dass wir in die Herstellung von Samenkugeln kamen. Die dafür benötigten Samen, die Pflanzerde und die Tonerde bekamen wir gespendet. Wir legten großen Wert darauf, Blütenmischungen zu verwenden, die für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten nützlich sind und ihnen als Futtermittel dienen. So können wir einen kleinen Teil dazu beitragen, dem Bienensterben entgegen zu wirken. Im Laufe der Woche beschäftigten wir uns noch viel mit Honig und Wachs, probierten, fühlten und rochen immer wieder daran. Nicht allen gefällt der je sehr eigene Geruch, aber die meisten konnten kaum genug davon bekommen. An einem Morgen überraschte Victoria uns mit Anschauungsobjekten aus Epoxydharz, in denen echte Bienen, Blumen, Waben mit Honig, ein Stück einer Wachsplatte und noch mehr zu betrachten waren. Das beeindruckte uns sehr, da die meisten von uns noch nie die Gelegenheit hatten, sich vor allem Bienen aus nächster Nähe, ganz in Ruhe anzuschauen. Bei der Herstellung von Produkten für unseren Markstand, sowie Spendendosen und Plakaten waren viele Kinder stets engagiert mitten im Geschehen.

Zusammenfassend halten wir von dieser Ressourcenwoche fest,


dass aus den ersten Ideen und Gedanken der Kinder bezüglich des Krieges in der Ukraine, ihren Unterstützungsmöglichkeiten und der Nutzung von vorhandenen Ressourcen, sowie großzügigen Sachspenden ein 3 Wochen andauerndes und sehr vielfältiges Projekt entstanden ist. Die Kinder sammelten neue Eindrücke, neues Wissen und vielschichtige, sowie Ganzheitliche Erfahrungen und bauten die bereits vorhandenen Fähigkeiten aus. Der Nachmittag auf dem Markt, wurde von vielen Familien besucht und der Marktstand, inklusive Verkauf, Beratung, Präsentation der angebotenen Ware und Kassieren, immer wieder tatkräftig durch die Kinder und ihre Familien unterstützt. Wir sind mehr als Stolz auf einen an die 8oo,- € reichenden Gesamtbetrag, den wir nun abschließend an die Ukrainehilfe als Spende überreichen dürfen!!!

Die Kinder und das Team vom Kinderland Mettingen