Warum der Hype um Dubai-Schokolade?
Von Kiara Feldmann, Ibbenbürener Volkszeitung
Ein Crunch ist laut und deutlich zu hören, als Hannes (12) in seine selbst hergestellte Dubai-Schokolade beißt. Die hat er zusammen mit sieben weiteren Schülerinnen und Schülern der Roncalli-Realschule in dem Kochkurs der Übermittagsbetreuung von Lernen fördern gemacht. Die Idee dieses Dessert zuzubereiten, kam von den Nachwuchs-Köchen selbst. „Dubai-Schokolade ist doch überall auf TikTok zu sehen“, erklärt Hannes mit einer gewissen Selbstverständlichkeit.
Einmal in der Woche kochen die Schüler bei dem Kooperationsprojekt gemeinsam. Dieses Mal werden sie von Lea und Lena unterstützt, die bei der IVZ ein Praktikum machen. Es knistert in der Lehrküche, während ein angenehmer Duft von heißem Teig durch die Luft zieht. Bei einem Blick in die Pfanne lässt sich noch nicht erahnen, was denn hier gerade entsteht. „Das nennt man Kadayif, das sind Teigfäden“, erläutert Sabine Bockisch, Bereichsleitung für die Kooperation Schule bei Lernen fördern, „das ist ein wichtiger Bestandteil der Dubai-Schokolade.“
Und was ist das eigentlich? „Das ist eine Schokolade mit einer Pistazienfüllung“, erzählt Rasmus (11). Und das besondere daran? „Sie ist richtig crunchy und schmeckt einfach nur lecker“, meint Henry (12). Wie populär diese Süßigkeit tatsächlich ist, lässt sich mit einem Blick auf den Hashtag „#dubaischokolade“ auf TikTok begreifen. Unter diesem sind bereits über 12.000 Videobeiträge gelistet. Die meisten bestehen daraus, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre eigenen Schokoladentafeln herstellen - genau wie es die Kochgruppe an diesem Nachmittag vor hat.
„Die Zutaten sind kaum noch zu bekommen“, erzählt Sabine Bockisch, die sich um den Einkauf kümmert. Sie ist beeindruckt von dem Hype, der so starke Auswirkungen auf das Kaufverhalten so vieler Menschen nehme. „Kadayif war beispielsweise überall ausverkauft, deshalb habe ich es kurzerhand selbst hergestellt“, sagt sie. „Das sieht ja ein bisschen aus wie Sauerkraut“, meint Lena (16) schmunzelnd, während sie die Teigfäden betrachtet, „ich bin schon richtig gespannt, wie es schmeckt.“
Bevor es losgehen kann, besprechen die jungen Chocolatiers mit Sabine Bockisch noch einmal das Rezept und die Materialien, die sie benötigen werden. Dann läuft alles routiniert ab: Schürze an, Hände waschen, Material bereitstellen. „Die Schüler lernen in diesem Programm viel Selbstständigkeit“, erklärt die Bereichsleitung das geschickte Verhalten. Kaum ist das alles erledigt, kann es endlich los gehen.
„„Ich fühle mich ein bisschen wie ein Lindt-Mitarbeiter.““
Lena (16)
„Wir schmelzen jetzt erst die Schokolade und geben sie in Pralinen- und Muffinförmchen“, erläutert Lea (15) die ersten Schritte. Während diese Formen im Kühlschrank lagern, um auszuhärten, braten die Nachwuchsköche das Kadayif an, bis es „crunchy“ ist, wie Monique (10) erzählt. „Anschließend vermengen wir es mit dem Pistazienmus und der Sesampaste und können das dann in die Formen geben“, sagt Lea, „dann verschließen wir im Anschluss wieder alles mit der Schokolade.“ Auch nach diesem Schritt muss die Dubai-Schokolade nochmal auskühlen. Während die Feinschmecker noch die letzten Reste der geschmolzenen Schokolade auslöffeln, wird bereits das Essen, das Sabine Bockisch zubereitet hat, serviert. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce. „Bei uns gibt es immer etwas zu essen, damit die Schüler nicht hungrig nach Hause gehen“, erzählt sie. Die Spaghetti sind kaum verputzt, da können es die ersten nicht mehr aushalten, ihre Dubai-Schokoladen zu probieren.
Nach und nach werden die Kreationen aus den Förmchen gebrochen und auf einem Teller platziert. Hannes ist der erste, der probiert. Er beißt rein und der „Crunch“ ist durch den ganzen Raum zu hören. Sein genüssliches „Mmh“ zeigt deutlich, dass es ihm sehr schmeckt.
Auch die anderen sind begeistert. „Das ist das erste Mal, dass ich Dubai-Schokolade, geschweige denn eine Süßigkeit mit Pistazien esse“, gibt Lena zu. Nach dem ersten Biss macht sie ein erstauntes Gesicht. „Das schmeckt ja echt gut“, meint sie, „aber ich glaube nach einem Stück davon ist man schon satt.“ Alle Nachwuchsköche des Nachmittags sind sich einig: Die Dubai-Schokolade ist vom Geschmack her ihren Hype wert und sie wollen sie nochmal zu Hause nachmachen.
Pädagogische Übermittagsbetreuung
Lernen fördern e.V. bietet eine Übermittagsbetreuung für Schüler der kooperierenden Schulen an. Dazu gehört auch ein Kochangebot, in dem Schülerinnen und Schüler der 5., 6. und 7. Klasse der Roncalli-Realschule donnerstags lernen, Rezepte auszuprobieren, sich in der Küche zurechtzufinden und selbstständig zu werden. Die Anmeldung gilt für ein halbes Jahr und die Teilnahme ist kostenlos. Ziel der Betreuungsangebote ist eine lebensweltorientierte Förderung der teilnehmenden Schüler aber auch eine Optimierung der Lehr- und Lernkultur, so Lernen fördern. Interessierte Schulen melden sich bei Elke Klopmeier, Breite Straße 4-6, E-Mail: klopmeier(at)lernenfoerdern.de, Fon: 05451 99916-0