Luca Roling

hat jetzt eine Festanstellung bei B+S Metallbau

Allgemein

Luca Roling, ein 22-jähriger junger Mann aus Rheine hat eine unbefristete Anstellung als Mitarbeiter im Metallbereich der Firma B+S Metallbau im Gewerbegebiet Nord an der Röntgenstraße in Rheine.

Das ist das Besondere daran: Roling ist ein ehemaliger Schüler der Christophorus-Schule, Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Nun ist er einer von 100 Mitarbeitenden eines Traditionsunternehmens mit über 40-jähriger Geschichte. Aluelemente werden dort gefertigt, von Fenstern, Türen, Fassaden, Terrassendächer, Wintergärten für Kunden von Juist bis ins Ruhrgebiet. Man sagt im Unternehmen, dass der Chef Bernd Behne ein großes Herz hat. Bei ihm würde jeder eine zweite, dritte und manchmal auch eine vierte Chance bekommen. Dafür, oder anders gesagt, für die „Wahrnehmung unternehmerischer Sozialverantwortung“ hat die B+S Metallbau GmbH das Siegel Wegbereiter 2020-2021 vom Lernen fördern e.V. Kreisverband Steinfurt verliehen bekommen. Dieses haben im Jahr 2019 101 ausgewählte Unternehmen aus dem Kreis Steinfurt erhalten.

Luca Roling ist auf dem Weg bis zur Vertragsunterzeichnung von Lernen fördern, einem der großen Sozialunternehmen im Kreis Steinfurt, intensiv begleitet worden: Bereits in der 8. Klasse hatte Roling Kontakt zu Brigitte Duseck. Die mit nur 1,58 Meter doch recht kleine Frau vom Lernen fördern Rheine ist eine pädagogische Größe: Seit 31 Jahren ist sie für ihren Arbeitgeber unterwegs. In Schulen, bei Firmen und in Elternhäusern. Ihre Passion: Menschen, deren Wege nicht immer geradeaus gehen, in den Beruf zu bringen. Mit ihren „Kandidaten“ werden unter anderem umfangreiche handwerkliche Testungen durchgeführt.

Bei Roling war schnell klar mit welchem Material er gerne arbeitet. „Entweder ist man Holzwurm oder mag Metall, das ist angeboren“, so die Einschätzung des 59-jährigen Jochen Hinz. Der Fertigungsleiter bei B+S blickt auf eine 35-jährige Berufserfahrung zurück und ist für Roling auch ein „väterlicher Freund“. Bereits in der 9. Klasse lernten die beiden sich erstmals bei einem Praktikum kennen. Nach der Schule folgte ein Langzeitpraktikum, begleitet vom Lernen fördern und der Agentur für Arbeit. „Ich muss hier gucken, dass es läuft. Ich kann hier keinen bevorzugen. Auch Luca nicht!“, so Hinz. „Das ist schon gut, dass hier von Lernen fördern jemand kommt. Das gibt uns und auch Roling Sicherheit!“, so Hinz. „Heute können wir nicht mehr ohne Luca!“ Irgendwie ist er „unser Maskottchen“ so heißt es, sage der Chef über ihn. Am Liebsten steht Roling an der Rödelmaschine, der ISOMAT 4. Damit werden Aluschienen und Profile maschinell verbunden. „Und jedes Profil hat eine eigene Nummer“, weiß Roling. Auch hat er Spezialaufgaben, wie das Heckeschneiden und Rasenmähen. „Auf seinen Trecker kommt auch kein anderer drauf“, so Hinz.

Dusecks Aufgabe aktuell ist es, Roling Stabilität zu geben. Ein- bis zweimal im Monat kommt sie rein, geht in die Halle, spricht mit Hinz, den Kollegen, mit Roling. Einmal im Jahr findet ein Gespräch mit den Eltern statt. „Oft ist auch nichts. Dann arbeitet er und wir lassen ihn arbeiten“, so Duseck.

Das Arbeitsverhältnis wird aus finanziell vom Landschaftsverband unterstützt. Einmal jedoch gab es Stress, mit einem Kollegen. Darüber hat Duseck dann ausführlich mit allen Beteiligten gesprochen und dann war klar, dass Roling sich wohl bei dem Kollegen entschuldigen müsse. Roling, bei dem sich manchmal auf Grund seiner Behinderung die Buchstaben im Mund nicht richtig sortieren, sei dann in die Cafeteria gegangen, habe einen Kaffee gekauft und diesen dem Kollegen in die Halle gebracht. „Für eine Entschuldigung braucht es nicht immer Worte“, so Duseck, „denn diese Idee habe er selber gehabt.“

 

Brigitte Duseck, Bereichsleiterin Lernen fördern Standort Rheine, Integrationsfachdienst Jochen Hinz, Fertigungsleiter B+S Metallbau Rheine Luca Roling, Mitarbeiter B+S Metallbau