Wer Kinder in ihrer Lebenswelt begleiten möchte, kommt um digitale Medien nicht herum. Nicht nur Eltern, sondern auch Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen sollten eine Haltung zum Umgang mit Smartphone, Tablet, Apps etc. und sich daraus ergebene Wirkungen entwickeln. Im abgelaufenen Kindergartenjahr haben Ulrike Cord (2.v.r.) und Alex Fowler (1.v.r.) am Pilotprojekt "Kita digital aktiv" teilgenommen. Initiiert vom Medienzentrum des Kreises Steinfurt konnten sich Kindergärten auf diese Fortbildung bewerben und wir durften aus unserem Team vom Heldermannpark in Ibbenbüren teilnehmen. Referentin war die Medienpädagogin Britta Marashi vom Kreis Steinfurt. Sie hat mit ihrer Erfahrung und Expertise durch die Fortbildung geführt, war aber gleichzeitig auch bei jedem Treffen gespannt, was wir schon umgesetzt haben in unserer Einrichtung. Sie zieht nach dem Pilotprojekt „Kita digital aktiv“ eine positive Bilanz. „Ich freue mich, dass wir zeigen konnten, dass digitale Medien nicht nur Konsum bedeuten, sondern im Alltag auch sinnvoll und kreativ eingesetzt werden können, beispielsweise wenn es um Sprachförderung geht. Gerade Vorschulkinder können auf diesem Weg vielfältige Erfahrungen machen und die Welt erkunden“. Das Pilotprojekt mit zwölf Erzieherinnen und Erziehern aus sechs Kitas war im November letzten Jahres gestartet. Auch die Teilnehmenden kamen nach den sechs Workshops zum Fazit, dass Mediennutzung in einem pädagogischen Setting sehr positive Erfahrungen ermöglicht. Das breite Angebot an einfach zu bedienenden Tools und Apps war für viele überraschend und führte dazu, dass in den Kitas viele tolle Projekte umgesetzt wurden. Für Ulrike Cord war es eine durchweg positive Erfahrung:" Ich hatte bisher Respekt vor digitalen Medien im Kontext der pädagogischen Arbeit. Noch während der Fortbilung habe ich mir dann selbst ein Tablet angeschafft und war überrascht von der Vielfalt der Möglichkeiten, die sich in der Arbeit mit den Kindern bieten."
Zum internationalen Tag der Familie haben die Familien des Kinderland Heldermannpark eine "Zwergenreise" in den Dörenther Klippen gemacht. Als Hilfsmittel hatten sie ihr Smartphone dabei. Mithilfe einer App, welche in der Fortbildung bereits von unseren beiden TEilnehmern ausprobiert wurde, konnten die Eltern und Kinder verschiedene Aufgaben lösen, ähnlich einer digitalen Schnitzeljagd. Einige Kinder haben in ihrer Gruppe mit Dominosteinen einen langen Weg gebaut und mithilfe eines Tablets den Prozess des Umkippens dieses in Zeitlupe angeschaut. So lassen sich beispielsweise Tablets für kreative Arbeiten nutzen und im Alltag integrieren. „Oft sind Kitas ratlos und versuchen, digitale Medien aus ihrem Alltag herauszuhalten,“ so Marashis Erfahrungen. Auch ist der Glaube verbreitet, dass den Kindern nichts mehr gezeigt werden kann, sagt Sozialdezernent Tilman Fuchs: „Wir Erwachsenen sind oft überrascht, wie selbstverständlich schon die Kleinen mit digitalen Medien umgehen. Mit Medien umzugehen bedeutet aber nicht nur die Geräte zu bedienen. Deshalb ist es wichtig, Medienerziehung in die pädagogische Arbeit zu integrieren.“ Sonja Bruns, Amtsleiterin für Schule, Sport und Integration fügt hinzu, dass die Qualifizierungen für Fachkräfte auch im kommenden Kita-Jahr angeboten werden: „Die Tageseinrichtungen haben als erste Bildungsinstitution für Kinder in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Deshalb begleiten bzw. bestärken wir Kita-Leitungen und Erzieherinnen und Erzieher diesen Weg der frühkindlichen Medienerziehung zu gehen.“
Das Pilotprojekt hat unseren beiden Teilnehmern viel Freude gemacht und interessante neue Einblicke geschenkt, welche sie in ihrer täglichen, pädagogischen Arbeit produktiv nutzen können.