EXTRA-Zeit

Das Projekt versteht sich als Aufholprogramm nach Corona – 600 Kinder sind dabei - Berichterstattung aus der WN, 6.8.2021, Michael Hagel

Allgemein

Lernen und dabei möglichst viel Spaß haben – das ist das Konzept der „Extra-Zeit zum Lernen“. Dazu gehört dann auch schon mal ein Kicker-Spiel in der Pause, bei dem die Verantwortlichen (hinten),Detlef Bolte (Leiter Bildung und Teilhabe, Lernen fördern), Tanja Panning (Leiterin Bildung und Teilhabe, Standort Greven) und Miriam Wessendorf (Jugendamt, Stadt Greven), der Begegnungsstätte 

 

Das Programm soll die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche abfedern: Schon seit März fördern die Bundes- sowie die Landesregierung das außerschulische Bildungsangebot „Extra-Zeit zum Lernen“. Im Kreis Steinfurt nutzen knapp 600 Schülerinnen und Schüler dieses großzügig bezuschusste Aufholprogramm. Zum Beispiel in Greven: ein Ortstermin in der Begegnungsstätte im Hansaviertel. Donnerstagmorgen, kurz vor halb elf: Im Flur der Begegnungsstätte geht gerade ein Match am Kickertisch in seine Endphase. Jungen und Mädchen im Alter von zwölf oder 13 Jahren spielen hier in den Lernpausen – und haben dabei sichtlich Spaß.

Genau dieser Spaß ist ein elementarer Bestandteil des gesamten Konzepts, erklärt Detlef Bolte, Leiter Bildung und Teilhabe bei „Lernen fördern“. „Die Schülerinnen und Schüler sollen richtig Lust haben, zu uns zu kommen.“ Zumal sie das allesamt auf freiwilliger Basis und dazu noch in den Sommerferien machen. „Lernen fördern“ ist bei dem Programm nicht nur Partner der Stadt Greven, sondern betreut mit seinem pädagogischen Personal in vier Städten – neben Greven sind das Emsdetten, Lengerich und Steinfurt – insgesamt 50 Lerngruppen mit fast 600 Kindern von der Grundschule bis zur differenzierten Oberstufe.

Die Kommunen müssen die Fördermittel beantragen, sich mit den Schulen sowie den Schulträgern abstimmen und sich dann mit potenten Trägern wie „Lernen fördern“ zusammentun. In Greven funktioniert das richtig gut, meint Tanja Panning, „Lernen fördern“-Einrichtungsleiterin. Zwischen acht und 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen in die Begegnungsstätte, um sich unter der Anleitung von 16 Lernförderkräften vor allem in Mathe und Deutsch, aber auch in Englisch, Französisch und sogar Spanisch zu verbessern.

„Sechs Stunden pro Woche sind die Regel“, sagt Miriam Wessendorf vom Jugendamt der Stadt Greven. Und dass man ebenso zwei Mal drei Stunden lernen könne. Ganz bewusst wird in den Ferien nicht in Schulgebäuden gelernt, denn „die Kinder sollen unbefangen und mit Freude zu uns kommen“, erklärt Tanja Panning. „Lernrückstände aufholen und die Motivation stärken“ – so beschreibt Detlef Bolte die Zielsetzung von „Extra-Zeit zum Lernen“.

Großen Wert legen die Lehrkräfte, etwa Lehramtsstudentinnen wie Michelle Dahlhoff oder erfahrene Pädagoginnen wie Karin Schäfer, darauf, individuelle Schwerpunkte in ihrer Arbeit zu setzen. Im gesamten Kreis stellt „Lernen fördern“ 80 Lernförderkräfte.

Bis August 2022 läuft das Landesprogramm noch. Zeit genug also, auch außerhalb der Ferien etwaige coronabedingte Lerndefizite abzubauen. „Die Angebote erfolgen auch künftig zuallererst über die Schulen, an sie sollten Eltern sich zunächst wenden“, erklärt Detlef Bolte. „Lernen fördern“, versichert er, finde das Programm „so wichtig, dass wir es auch künftig begleiten und unterstützen wollen.“

Und auch die Politik findet das Projekt gut. „Mit dem Aufholprogramm wollen wir Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ermöglichen. Die Jugendämter können damit eigene Angebote und solche freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe fördern, damit Kinder und Jugendliche nicht zu Verlierern der Pandemie werden“, sagt die Landtagsabgeordnete und CDU-Sprecherin der Kinderschutzkommission im NRW-Landtag, Christina Schulze Föcking.

Übrigens: Insgesamt hat Düsseldorf mehr als zwei Millionen Euro für das Programm an das Jugendamt des Kreises Steinfurt sowie die Jugendämter in Rheine, Emsdetten, Greven und Ibbenbüren überwiesen.