Erfolgsgeschichte der Assistierten Ausbildung

Obaidas Weg kann sich sehen lassen

Ibbenbüren

Obaida – ein gepflegter junger Mann, seit 2015 in Deutschland, absolvierte mit viel Disziplin und Engagement seine Ausbildung im Huzur Markt zum Verkäufer im Rahmen der Assistierten Ausbildung in Zusammenarbeit mit dem Lernen fördern e.V. in Ibbenbüren. Wir gratulieren herzlich zu einer fantastischen Leistung!

Obaidas Weg in seiner Heimat Syrien endete nach zwölf Jahren Schule mit dem syrischen Abitur. Anschließend führte ihn der Kontakt zu seinem Onkel nach Jordanien. Seine Eltern und seine beiden Schwestern reisten kurze Zeit später nach Ägypten, wo sie heute noch leben und arbeiten. Leider ist es Obaida, trotz mehrfacher Versuche, bisher nicht gelungen ein Visum zu erhalten, um seine Eltern zu besuchen. Seine drei Brüder leben mit den eigenen Familien weiterhin in der syrischen Heimat Damaskus. Alle seine Geschwister haben studiert oder sind momentan noch dabei. Auch Obaida möchte unbedingt einen Studienplatz im Bereich Wirtschaft belegen. Dies ist sein großes Ziel. Dafür kam er Ende 2015 nach Dortmund, nachdem er von Jordanien über die Türkei nach Deutschland eingereist war.

Seit Januar 2016 lebt Obaida in Ibbenbüren und fühlt sich hier wohl – nur seine Familie vermisst er. In den ersten Monaten in Ibbenbüren besuchte er einen Sprachkurs (A1-Niveau) und zwei verschiedene Flüchtlingsmaßnahmen. In dieser Zeit knüpfte er auf privater Ebene den Kontakt zu seinem heutigen Ausbilder Herrn Aytekin. Im Dezember 2016 durfte er in seinem jetzigen Ausbildungsbetrieb ein Praktikum machen. Mitte Januar 2017 startete dann aufgrund der guten Leistungen im Rahmen des Praktikums seine Ausbildung. Zunächst fiel es Obaida sehr schwer in der Berufsschule inhaltlich Anschluss zu finden. Die sprachlichen Hürden waren sehr groß. Die Noten waren entsprechend schlecht. Schließlich beginnt er an der Maßnahme „AsA“ (Assistierte Ausbildung)teilzunehmen.

Er erhält beim Lernen fördern e. V. regelmäßigen wöchentlichen sogenannten Stütz- und Förderunterricht. Hier wiederholt er alles aus dem Berufsschulunterricht, stellt Fragen und wird professionell auf Klausuren und Prüfungen vorbereitet. Schon bald verbessern sich seine Noten in allen Bereichen. Außerdem tauscht sich Obaida regelmäßig mit der zuständigen Pädagogin aus und kontaktiert sie bei Fragen rund um die Ausbildung. Aber auch andere, etwas persönlichere Anliegen finden hier Platz. Sein Chef war mit Obaidas Leistungen im betrieblichen Alltag stets zufrieden. Ebenso fallen die Rückmeldungen seitens der Berufsschullehrer aus. Obaida ist nun einer der leistungsstarken Schüler der Klasse und zeichnet sich durch besondere Disziplin und Wissensdurst aus.

Obaida spricht arabisch, englisch und türkisch. Somit ist der Umgang mit den Kunden bei der Arbeit selten eine Herausforderung, so auch die steige Rückmeldung durch Herrn Aytekin. Der theoretische Teil der Ausbildung ist für Obaida die größte Aufgabe.

Seine Strategie: JEDES Wort übersetzen, welches er in der Berufsschule oder im Stützunterricht aufschnappt. Mit eiserner Selbstdisziplin und guten Hilfen des Stützlehrers kann Obaida heute fast ohne Übersetzungen Texte verstehen und schreiben. Er spricht nahezu ohne Akzent – nur die Grammatik, so sagt er selbst, die ist noch nicht perfekt.

Nun ist Obaidas nächstes Ziel einen B2-Niveau-Sprachkurs, nach der Ausbildung in Osnabrück zu absolvieren, um so seine Sprachkompetenz weiter zu steigern und anschließend am Comenius-Kolleg in Mettingen sein Wirtschaftsabitur zu machen. Mit dieser Zugangsvorrausetzung steht seinem Vorhaben, BWL zu studieren nichts mehr im Wege.

Durch seinen anerkannten mittleren Schulabschluss konnte Obaida seine Ausbildungszeit sogar verkürzen und befindet sich gerade in den letzten Zügen seiner Abschlussprüfung zum Verkäufer. Es bestehen gute Chancen, dass er diese mit mindestens einem „gut“ abschließen wird.

 

Wir finden: Eine fantastische Erfolgsgeschichte im Rahmen der AsA-Maßnahme! Wir wünschen ihm für seine berufliche und private Zukunft nur das Beste!