Emsdettener Volkszeitung, 04.01.2023, von Fabian Kronfeld
Emsdetten. Neues Leben für den Schulgarten der Marienschule - und zwar wortwörtlich: mit einem neuen Konzept, erarbeitet durch die Schulsozialarbeiterin Sabrina Kammering in Zusammenarbeit mit MINT-Lehrkraft Marlies Kaiser, soll der zuletzt zunehmend verwilderte Garten der Gemeinschafts-Hauptschule wieder nutz- und erlebbar gestaltet werden. Und unter dem Aspekt "neues Leben" mit einer Wildblumenwiese, einem Sandarium und Co. Lebens- und Nisträume für Insekten und Tiere bieten - vor allem für Wildbienen.
Auf dem Gelände der Marienschule hat sich dafür in den vergangenen Wochen bereits einiges verändert. Unterstützt vom Bauhof der Stadt Emsdetten um Stadtgärtner Ralf Deupmann ist der alte Schulgarten zwischen Oktober und November bereits komplett zurückgebaut worden. Vorhandene Bäume und Hecken wurden beschnitten, Unkraut und das alte Unkrautschutzvlies entfernt und entsorgt. Teile des Bodens wurden zudem bereits mit nachhaltigen Hackschnitzeln aufgefüllt. Jetzt ist der Schulgarten bereit, neu bepflanzt zu werden.
Bisher war der alte Garten von den Lehrkräften der Marienschule gepflegt worden. "Durch Wechsel und Umstrukturierungen im Kollegium wurden die Schulgarten-Konzepte zum Teil nicht weitergeführt oder verändert", schreiben Kammering und Kaiser in ihrem Konzept. Ein Grund, weshalb der Schulgarten in den vergangenen Jahren zunehmend verwilderte, heißt es weiter.
Mit dem neuen Konzept setzt sich die Marienschule für die Zukunft nun klare Ziele: "Der neue Schulgarten soll ein Lehrschulgarten werden, in dem gelehrt, geforscht, gearbeitet, beobachtet und entspannt werden kann", erklären Kammering und Kaiser. Geplant ist ein naturnaher und nachhaltiger Garten, für dessen Gestaltung und Pflege Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte gleichermaßen eingebunden werden sollen. Der Schulgarten soll zudem ein weiterer Baustein im Schwerpunktfeld MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) werden.
Als Lehrschulgarten soll die geplante Fläche den Schülern Umweltschutz, Verantwortung für Tier- und Pflanzenwelt oder etwa die Wertschätzung von Lebensmitteln vermitteln. Denn neben einer Wildblumenwiese und einem Sandarium als Lebens- und Nistmöglichkeit für Wildbienen gehören auch Hochbeete und Projektflächen zum neuen Konzept dazu. "Die Schüler sollen im Schulgarten und im Schulalltag die Nahrungskette von Beginn an verfolgen können", so die Konzeptverantwortlichen. Über den gesamten Prozess vom Anbau über Pflege, Ernte, Verwertung und Verzehr der angebauten Kräuter, Obst und Gemüse, sollen die Schüler Garten- und hauswirtschaftliche Fähigkeiten erhalten, hoffen Kammering und Kaiser. Auch das Erleben des Jahreszeiten-Rhythmus in der Tier- und Pflanzenwelt und das Kennenlernen des ökologischen Kreislaufes gehören zum Konzept. Eine noch zu renovierende Gartenhütte, Wege, Informationsschilder und ein Stein- und Totholzhaufen für Insekten ergänzen den Garten.
Zentral wird aber das grüne Klassenzimmer sein: Zwischen Kirschbaum und Weide und nah am Schulgebäude werden Sitzgelegenheiten aus Baumstämmen und Paletten und natürlich eine Tafel für den Außenbereich einen Lehr- und Lernort an der frischen Luft bieten.
Zur Erstellung des Gartens sowie des Wildbienen-Sandariums arbeitet die Marienschule mit Stadtgärtner Ralf Deupmann und Kollege Sebastian Macht sowie Wildbienenexperte Werner Meyknecht zusammen. Jetzt, da der Rückbau abgeschlossen ist, kann die Anlage und Bepflanzung des neuen Schulgartens so richtig starten. Im kommenden Frühjahr werden hier die Hauptarbeiten stattfinden. Natürlich stets zusammen mit den Schülern.
